Aber zunächst einmal: Was sind diese Wechseljahre überhaupt?
Das Klimakterium ist der Zeitraum im Leben einer Frau, in der die Produktion der Sexualhormone abnimmt und die Eierstöcke langsam ihre Funktion einstellen. Der Zyklus wird unregelmäßig bis die Monatsblutung ganz aufhört – die sogenannte Menopause.
In der Regel beginnen die Wechseljahre zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr – also eine Zeitspanne von 10 Jahren – und es ist nicht vorhersehbar, wann genau eine Frau sich in diese Lebensphase begibt. Wie so oft im Leben heißt es auch hier: Wir haben es nicht in der Hand!
Einige Frauen (ca. 20%) bemerken außer dem Ausbleiben der Periode keinerlei Symptome, einige wiederum haben mit einigen körperlichen und seelischen Veränderungen zu kämpfen. Ein Viertel der Frauen erlebt diese Zeit sogar als sehr belastend, so dass es wichtig ist, darüber aufzuklären und das Klimakterium, welches jede Frau auf der Welt erlebt, ins Bewusstsein der Gesellschaft zu rücken.
Neben körperlichen Veränderungen wie Hitzewallungen, Schlafstörungen, Libidoverlust und Gewichtszunahme erleben manche Frauen die Wechseljahre auch psychisch als Herausforderung. Durch die hormonelle Veränderung , ähnlich wie in der Pubertät, der Schwangerschaft oder dem Wochenbett, kann es zu Reizbarkeit, Nervosität oder Traurigkeit bis hin zu Depressionen kommen.
Hinzu kommt, dass - ungeachtet der Hormone - die Wechseljahre häufig in eine Zeit im Leben einer Frau fallen, in der die Kinder groß werden, das elterliche Haus verlassen und einige Frauen mit den äußeren Veränderungen des Älterwerdens hadern, was für sich betrachtet alles schon Grund genug für eine psychische Anpassung wären. Gepaart mit einem Hormon-Chaos ist es also nicht verwunderlich, wenn Frau sich in dieser Zeit manchmal unausgeglichen fühlt und in negative Selbstbewertung verfällt.
Es gibt jedoch auch Situationen, in denen die Wechseljahre früher einsetzen oder aber „künstlich“ ausgelöst werden müssen, wie beispielsweise nach oder während einer Krebsbehandlung. Durch das medizinische Eingreifen, kommt es zu einem abrupten Abfall der Hormone und daher neben der ohnehin belastenden Lebensumstände aufgrund der Erkrankung zu körperlichen wie psychischen Schwierigkeiten.
Wechseljahre sind eine Umbruchsituation, ein Abschied von der Fruchtbarkeit und der Anfang eines neuen Lebensabschnittes. Der Mensch aber tut sich nicht immer leicht mit Umbruchsituationen und wünscht sich maximale Sicherheit und Konstanz in dem, was er kennt.
Es ist wichtig zu verstehen, dass es sich um einen Prozess handelt, der für jede Frau individuell verläuft und nicht nur negative Konsequenzen hat. So berichten einige Frauen, dass sie diese Zeit auch als Chance wahrgenommen haben, sich als Frau neu zu entdecken und sich freier gefühlt haben, nicht den äußeren Ansprüchen genügen zu müssen. Ebenfalls ist für einige Frauen das Ausbleiben der Regelblutung und das Ende der Fruchtbarkeit ebenso befreiend. Häufig bieten die Wechseljahre, wie das Wort selbst auch beschreibt, die Möglichkeit, das eigene Leben bis dahin zu reflektieren und zu erkennen, was Frau möchte und was sie nicht mehr möchte.
Eine offene und ehrliche Kommunikation mit dem/der Partner:in, Freund:innen, Familienmitglieder:innen oder Fachleuten kann helfen, diese Phase erfolgreich zu bewältigen. Es gilt also vielmehr, diesem Lebensabschnitt mit Mut zu begegnen, Altes zu verabschieden und das anzuerkennen, was die Wechseljahre an gutem im Gepäck haben. Und davon gibt es einiges!